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Analysetools im BGM

Bevor Maßnahmen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) und in der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) ergriffen werden können, ist es wichtig, die aktuelle Situation im Unternehmen zu verstehen. Eine umfassende Analyse hilft dabei bestehende Stärken, Schwächen sowie Chancen und Risiken im Hinblick auf die Gesundheitspotenziale der Mitarbeiter und das Arbeitsumfeld zu identifizieren. Auch wenn bereits Prozesse und Strukturen im BGM etabliert wurden, ist es unerlässlich diese immer wieder auf einen Prüfstand zu stellen. Der Ist-Stand im Unternehmen sollte für ein nachhaltiges und effektives BGM und BGF in regelmäßigen Abständen erhoben werden, so kann überprüft werden, ob durchgeführte Maßnahmen die gewünschten Wirkungen erzielen und ob sich neue Handlungsfelder ergeben haben.

Was sind Analysetools?

Analysetools sind digitale oder analoge Anwendungen, die dazu dienen, Daten systematisch zu sammeln, zu verarbeiten und zu analysieren. Im Kontext des BGM unterstützen diese Tools Unternehmen dabei, relevante Gesundheitsdaten der Mitarbeiter zu erfassen und auszuwerten, um fundierte und unternehmensindividuelle Entscheidungen zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz zu treffen.

Es gibt eine Vielzahl von Analysetools, welche im BGM / der BGF durch Unternehmen genutzt werden können. Auf die bekanntesten gehen wir folgend ein.





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Gesundheitsdatenanalyse

Eine der wichtigsten Datenquellen für die Gesundheitsdatenanalyse sind die Arbeitsunfähigkeitsdaten der Krankenkassen. Diese Daten liefern detaillierte Informationen über Krankheitsdiagnosegruppen, -dauer und -häufigkeiten innerhalb der Belegschaft. Indem Unternehmen diese Kennzahlen regelmäßig auswerten, können sie Muster und Trends in Bezug auf gesundheitliche Probleme erkennen. Beispielsweise können hohe Ausfallquoten in bestimmten Abteilungen auf spezifische Arbeitsbelastungen oder ein schlechtes Arbeitsklima hinweisen, die gezielt verbessert werden müssen. Die Arbeitsunfähigkeitsdaten bieten eine objektive Basis für die Planung und Evaluation von BGF-Maßnahmen.
Auch andere Datenquellen können in diese Analyse einbezogen werden, z.B. Ergebnisse von Gesundheitschecks innerhalb betriebsärztlicher Untersuchungen oder Gesundheitstagen. Diese ergänzen oder bestätigen mitunter die Ergebnisse aus der Analyse der Krankenstatistik.

Die Gesundheitsdatenanalyse sollte in keinem Fall Rückschlüsse auf einzelne Mitarbeiter zulassen. Die Daten müssen immer anonymisiert analysiert werden. Wenn das Unternehmen sehr klein ist, ist es mitunter den Krankenkassen nicht gestattet die Ergebnisse der Arbeitsunfähigkeitsstatistik mit Ihnen zu teilen, um Rückschlüsse auf einzelne Personen zu vermeiden.


Mitarbeiterbefragungen und Feedbacksysteme

Mitarbeiterbefragungen und Feedbacksysteme sind entscheidende Werkzeuge, um die Meinungen, Bedürfnisse und die Zufriedenheit der Mitarbeiter systematisch zu erfassen. Sie ermöglichen es, direktes Feedback zu erhalten, welches sinnvolle Einblicke in die Arbeitsbedingungen, die Unternehmenskultur und das allgemeine Wohlbefinden der Belegschaft bietet.
Mitarbeiterbefragungen zielen darauf ab, die Mitarbeiterperspektive zu verstehen und konkrete Daten zu verschiedenen Aspekten des Arbeitslebens zu sammeln. Sie können Themen wie z.B. Arbeitsbelastung, Arbeitsumgebung, Führungs- und Unternehmenskultur sowie berufliche Entwicklungsmöglichkeiten abdecken. Hauptziele sind die Ermittlung von Zufriedenheit und Engagement, die Identifikation von Problemen und Verbesserungspotenzialen sowie die Förderung einer offenen Kommunikationskultur.
Feedbacksysteme können Mitarbeiterbefragungen ergänzen, indem sie kontinuierliches und unmittelbares Feedback ermöglichen. Sie bieten Plattformen, über die Mitarbeiter regelmäßig und unkompliziert Rückmeldungen zu verschiedenen Themen geben können, z.B. auch zu einzelnen BGF-Angeboten.
Auch bei Mitarbeiterbefragungen und Feedbacksystemen muss eine anonyme Nutzung gewährleistet werden, um ehrliche Antworten zu bekommen. Befragungen können eine sinnvolle Ergänzung zu den objektiven Gesundheitsdatenanalysen sein.


Arbeitsplatzanalysen

Arbeitsplatzanalysen helfen, die physischen und psychischen Arbeitsbedingungen zu bewerten und zu verbessern. Sie helfen die Gesundheitsrisiken zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Arbeitsumgebung zu entwickeln. Ziele der Arbeitsplatzanalyse sind die Identifikation von Gefährdungen, die Bewertung der Arbeitsbedingungen und Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen.

Zur Durchführung von diesen Analysen stehen verschiedene Methoden und Tools zur Verfügung, z.B. Ergonomie-Analysen, Gefährdungsbeurteilungen oder Arbeitsplatzbeobachtungen und Interviews.

Mit der Auswertung der Analyse können die Arbeitsbedingungen kontinuierlich verbessert und so die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter gewährleistet werden. Es können gezielte Maßnahmen zur Arbeitsplatzoptimierung entwickelt und implementiert werden. Dies trägt nicht nur zur Prävention von Arbeitsunfällen und -erkrankungen bei, sondern fördert auch die Zufriedenheit und die Leistungsfähigkeit der Belegschaft.


Auswahl und Implementierung der richtigen Tools

Bei der Auswahl der richtigen Analysetools sollten Unternehmen mehrere Faktoren berücksichtigen. Zunächst ist es wichtig, die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der eigenen Belegschaft zu verstehen und darauf basierend passende Tools auszuwählen. Aspekte wie Ressourcen, Datenschutz und Integration in bestehende Systeme sollten beachtet werden. Eine schrittweise Implementierung und klare Kommunikation fördert die Akzeptanz und Nutzung der Tools durch die Mitarbeiter. Schließlich müssen auch die eingesetzten Analysetools regelmäßig überprüft und angepasst werden.


Fazit

Unternehmen sollten nicht zögern, Analysetools in ihr BGM zu integrieren. Beginnen Sie mit einer Bedarfsanalyse, wählen Sie geeignete Tools aus und implementieren Sie diese schrittweise. Bieten Sie Schulungen an und fördern Sie eine offene Kommunikationskultur, um die Akzeptanz der neuen Maßnahmen zu erhöhen. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen stellen sicher, dass die Analysetools ihre volle Wirkung entfalten und langfristig zur Schaffung einer gesunden und produktiven Arbeitsumgebung beitragen.
Wir hoffen, dass unser ERZgesund Wissen To Go Beitrag Ihnen hilfreiche Einblicke in die Relevanz von Auswertungstools im BGM vermittelt hat. Wenn Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung benötigen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

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